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Weihnachten im Wohnwagen

Weihnachten, das ist für viele von uns die Zeit der großen Familientreffen, des Trubels und der festlichen Tafeln. Aber was wäre, wenn ihr dieses Jahr einfach mal etwas ganz anderes ausprobieren würdet? Wir haben uns genau das im letzten Jahr zum ersten Mal gefragt und beschlossen, die Feiertage in unserem Wohnwagen zu verbringen – direkt am Meer. Und was sollen wir sagen? Es war eines der schönsten und friedlichsten Weihnachtsfeste, die wir je erlebt haben. So viel können wir spoilern: eine Wiederholung von Weihnachten im Wohnwagen ist nicht ausgeschlossen.

Besinnliche Stille statt Weihnachtstrubel

Unser Wohnwagen stand auf einem Campingplatz, der zu dieser Jahreszeit fast menschenleer war. Wir haben uns ganz bewusst für den Camping- und Ferienpark Wulfener Hals auf Fehmarn entschieden. Direkt an der Ostsee gelegen erschien er uns perfekt. Nur ein paar wenige andere Camper hatten den Weg hierher gefunden. Statt lauter Weihnachtsmusik und dem geschäftigen Treiben in der Stadt erwartete uns hier nur das Rauschen der Wellen. Es ist unglaublich, wie schnell man in dieser Stille zur Ruhe kommt. Wir haben es geliebt, morgens mit dem Duft des Meeres aufzuwachen und uns direkt danach mit einer Tasse heißem Kaffee an den Strand zu setzen und den Blick über die Möwen kreisen zu lassen. Diese Momente der absoluten Ruhe sind ein wahrer Luxus. Nahezu auf jeder Parzelle war ein bisschen weihnachtliche Deko angebracht: vom Mini-Weihnachtsbaum im Fenster eines Campervans bis zu einem Christstern im Vorzelt eines anderen Wohnwagens. Dabei wirkte nichts je aufdringlich. Es war viel mehr so, als würden alle Reisenden ein Stück heimatliches Weihnachtsgefühl dabei haben wollen.

Festliche Dekoration im Kleinformat

Natürlich wollten wir auch im Wohnwagen nicht auf eine gemütliche Weihnachtsstimmung verzichten. Also haben wir unseren kleinen Raum auf Rädern in ein Winterwunderland verwandelt. Eine Lichterkette schmückte die Fenster, auf dem Tisch in der Dinette stand ein selbstgemachter Adventskranz und auch auf einen Weihnachtsbaum haben wir nicht verzichtet. Allerdings war dieser auf eine Textilbahn gedruckt. Dennoch war er mit einer Lichterkette geschmückt und unter ihm stand der Jutesack mit den Weihnachtsgeschenken. Das Besondere daran? Die Deko war minimalistisch, aber gerade deshalb so charmant. Jeder Lichterfunke und jede kleine Kugel trug dazu bei, eine warme und festliche Atmosphäre zu schaffen.

Ein Weihnachtsmenü vom Gaskocher

Das Kochen in einer Wohnwagen- oder Vorzeltküche ist im Vergleich zur Wohnungsküche schon eine kleine Herausforderung, aber für das Weihnachtsmenü haben wir uns etwas Besonderes überlegt. Statt eines opulenten Menüs mit Braten und zahlreichen Beilagen gab es für jeden von uns sein Lieblingsessen. Von der Vorspeise bis zum Dessert durfte jedes Familienmitglied einen Gang aussuchen. Heraus kam uns ein einfaches, aber superleckeres Essen. Es war ein Menü, das uns glücklich machte, und wir haben uns bewusst auf wenige, dafür aber hochwertige Zutaten konzentriert. Als Dessert wurde sich Eis gewünscht. Der große Vorteil: es musste wenig vorbereitet werden. Eigentlich mussten wir es nur auspacken, auf den Teller legen und mit etwas Obst und Vanillesauce verzieren. In ähnlicher Weise sind wir auch bei den anderen Gängen vorgegangen: wenig aufwendige Speisen, die aber nicht weniger lecker waren. Beispiel Vorspeise: wir haben verschiedene Antipasti angerichtet, dazu einen Ofenkäse (ähnlich einem Käsefondue), gefüllte Champignons aus dem Omnia und frisches Brot vom Bäcker. Da wir im Vorzelt gegessen haben war es schon ein bisschen ungewöhnlich, während des Weihnachtsessens eine Jacke zu tragen. Aber die Stimmung war festlich und nicht weniger stimmungsvoll als ein Weihnachtsessen zu Hause gewesen wäre. Die Rezepte zu den gefüllten Champignons, dem weihnachtlichen Feldsalat mit Walnüssen und eine weihnachtliche Frühstücksidee aus dem Omnia haben wir euch bei unseren Campingrezepten verlinkt:

Der große Moment – die Bescherung im Wohnwagen

Nach dem Essen sind wir alle gemeinsam Abwaschen gegangen. Auch etwas, das zuhause definitiv anders gelaufen wäre. Ein bisschen skurril war es schon, im Sanitärgebäude mit anderen Campern zu stehen, das jeweilige Weihnachtsfestessen abzuspülen und leise Weihnachtslieder zu hören. So hatten wir weder Camping noch Weihnachten bisher erlebt.

Zurück im Wohnwagen näherte sich der heilige Abend seinem Höhepunkt. Wer wir mit Kind unterwegs ist kann sich sicher vorstellen, dass egal an welchem Ort gefeiert wird, dies etwas Besonderes ist. Uns so war es auch: auf sehr kleinem Raum, sehr intim und mit leuchtenden Augen. Das für unser Kind schönste Geschenk in diesem Jahr: Karten für ein Musical in Hamburg. Und das beste an der Überraschung: der Termin war unmittelbar nach unserer Abreise aus Fehmarn, so dass das Weihnachtscamping auf einem Campingplatz in Hamburg in die Verlängerung ging. Wir haben selten ein so reduziertes aber viel wertvolleres Weihnachtsfest, ganz ohne Stress und hohe Erwartungen gefeiert.

Spaziergänge, Filme und pure Entspannung

Die Feiertage am Meer waren für uns eine perfekte Mischung aus Aktivität und Entspannung. Nach unserem morgendlichen Kaffee am Meer haben wir ausgedehnte Spaziergänge am Strand gemacht. Die frische, salzige Luft und die unendliche Weite waren Balsam für die Seele. Danach hieß es: gemütliche Kleidung an, heiße Schokolade kochen und die restlichen Stunden im Bett mit Weihnachtsfilmen verbringen. Es war die perfekte Auszeit, um einfach mal die Seele baumeln zu lassen. Während es draußen kalt war, wurde der Wohnwagen zum gemütlichen Rückzugsort.

Und die Verwandtschaft?

Als wir überlegt haben, ob wir wirklich das Weihnachtsfest zuhause im Kreise von Großeltern, Freunden, Tanten und Onkel gegen ein minimalistisches Fest im rollenden Zuhause eingetauscht werden sollte, bestanden die größten Bedenken darin, ob es okay sei nur zu dritt zu feiern. Zum einen genießen wir auch große Familienfeste und zum anderen wollten wir niemandem vor den Kopf stoßen. Aber diese Zweifel wurden uns schnell genommen. Wir haben Oma und Opa per Videotelefonie mit an den Strand genommen und ihnen live die Wellen gezeigt. Wir haben gesungene Weihnachtslieder als Sprachnachrichten erhalten und nicht selten den Satz gehört: „Ihr macht das genau richtig!“ Und das war es für uns auch.

Wenn ihr also das nächste Mal darüber nachdenkt, wie ihr die Feiertage verbringen wollt, dann gebt Weihnachten im Wohnwagen eine Chance. Ihr werdet sehen: Weniger kann manchmal so viel mehr sein.

1 Kommentar

  1. So schön! Vielleicht sollte man sich wirklich mal trauen, Weihnachten neu zu denken. Wir lieben camping und vielleicht sind wir mal mutig. Auf jeden Fall danke für die Inspirationa

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